Nachhaltigkeit

Eine tiergerechte Pferdehaltung schützt auch das Klima, das sich leider zu unseren Ungunsten verändert. Denn steigende Temperaturen und Zunahme von Trockentagen [1] bedeuten nicht nur gesundheitliche Risiken für Mensch und Tier. Auch die Heuernte wird durch die Zunahme extremer Wetterlagen aufwändiger und unkalkulierbarer. Pferde sind als Dauerraufutterfresser aber auf gute Heuqualität angewiesen. Absehbar scheint, dass der zweite Schnitt (Grummet) nicht mehr selbstverständlich sein wird. Letztlich münden diese Entwicklungen auch in Preissteigerungen für Grundfutter, wie die letzten Jahre eindrucksvoll zeigten. Wir unterstützen deshalb die 17 Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Wie steuern wir in Dingstetten diesen Entwicklungen entgegen?

 

Unsere Böden schützen das Klima

 

Dauergrünland speichert durchschnittlich 181 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar (Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung [2]). Grünlandböden (in geringerem Maße auch Äckerböden) stellen dadurch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz dar, weil sie Kohlendioxid speichern.

Grüne Wiese und Himmel bei Sonnenuntergang
Wiese in Dingstetten

Fressende Pferde auf grüner Wiese
Pferde auf Wechselweide

Wechselweiden

 

Unsere Pferdeweiden wechseln nach Bedarf durch. Dadurch erhalten wir den natürlichen Bewuchs der Grasnarben, vermeiden Bodenverdichtungen und Erhalten das wichtige Grünland. Zur Bewirtschaftung dieser Flächen gehört auch das aufwändige, tägliche Abmisten.


Raufutter aus eigener Erzeugung

 

Das Heu für unsere Pferde erzeugen wir selbst. Damit können wir nicht nur eine hohe Qualität der Pferdefütterung sicherstellen, sondern vermeiden zudem umweltbelastende Transporte auf der Straße [3]. Die Anzahl unserer Pensionspferde ist dadurch aber begrenzt.

Zwei Rundballen stehend auf Wiese
Rundballen, Ernte 2022

Teil einer gemähten Wiese
Wiese nach Mahd

Späte Mahd schützt die Natur

 

Um für den Dauerraufutterfresser Pferd optimal als Futtergrundlage geeignet zu sein, werden unsere Wiesen erst relativ spät im Sommer ein- bis höchstens zweimal gemäht. Die Wiesen sind Lebensraum für Niederwild, Insekten, Schmetterlinge. Aber auch Brutraum für am Boden lebende Vögel. Nicht zuletzt stellen Wiesen einen enormen Beitrag für Flora und Fauna dar. [4]


Reitplatz ohne Kunststoffe

 

Auf unserem Reitplatz verwenden wir nur Sand. Auf Kunststoffe und Schnitzel, die Mikroplastik absondern können, verzichten wir bewusst.

Reitplatz mit Sand, Pferd und Mensch
Reitplatz in Dingstetten

Schubkarre mit Pferdemist und Mistgabel
Pferdemist

Wir verwerten unseren Pferdemist

 

Den Mist der Pferde bringen wir auf unseren Flächen, die arrondiert anschließen, wieder als Dünger aus. Er muß somit nicht auf der Straße transportiert werden und wir benötigen weniger künstlichen Dünger. Unsere Miststelle ist auf kurzem Weg erreichbar und entspricht der aktuelle Düngeverordnung. [5]


Lebensraum für Schwalben

 

Mehrere künstliche und katzensichere Nisthilfen im Stallgebäude helfen den jährlich wiederkehrenden Schwalben beim Nestbau [6]. Auf unseren unversiegelten Flächen finden die Rauchschwalben auch genügend Baumaterial. Die Schwalben helfen dabei die, für Pferde sehr unangenehmen, Insekten in einem erträglichen Maß zu halten.

Mehrere Rauchschwalben fliegend im Stallgebäude
Rauchschwalben im Stallgebäude

Ansitzstange am Wiesenrand
Ansitzstange für Greifvögel

Lebensraum für Greifvögel

 

Um den vielen bei uns heimischen Greifvögeln die Ansitzjagd zu erleichtern, haben wir mehrere selbstgebaute Ansitzstangen rund um unsere Wiesen errichtet [7]. Sie werden gerne genutzt.

 

 


Wald

 

Auch eine angrenzende Waldfläche gehört zu unserem Betrieb. Seit vielen Jahren ist der Klimawandel im Wald deutlichst bemerkbar: Trockenheit, Stürme oder Borkenkäfer bauen den Waldbestand um: Vor Jahrzehnten geschaffene Monokulturen von Nadelbäumen weichen einem Mischwald. In sehr vielen Arbeitsstunden helfen wir, diese Zukunftsaufgabe zu bewältigen.

Sonne scheint durch Fichtenwald
Fichtenwald in der Morgendämmerung

Aste eines Apfelbauens mit mehreren roten Äpfeln
Apfelbaum neben Koppel

Streuobstwiese

 

Selbstverständlich werden die Obstbäume unserer Streuobstwiese nicht mit Pestiziden behandelt. Neben der Gewinnung von Obst, dient die Fläche auch teils als Weide und ist Lebensraum vieler Insekten. Besonders Vögel wie Spechte und Eichelhäher sind regelmäßige Dauergäste.


Raum für Natur

 

In vielen Ecken lassen wir der Natur ihre Vielfalt. So finden sich Linden- und Apfelbäume sowie Eberesche, aber auch mehrere Haselnusss- und Holundersträucher im Pferdebereich. Diese dienen nicht nur als Schattenspender für die Pferde, sondern auch als wichtiger Lebensraum für Insekten. Laub bliebt bei uns als Überwinterungshilfe für Igel liegen. Tümpel und Weiher ergänzen als Feuchtbiotope unsere Bemühungen zum Artenschutz für Amphibien aller Art. Eine fünfjährige Blühfläche war für Vögel und Niederwald ein wahren Segen, der noch immer nachwirkt.

 

Viele Sonnenblumen
Sonnenblumen neben dem Pferdebereich

Schotter, Gras, Baum
Geschotterte Verkehrsfläche

Unversiegelte Park- und Verkehrsflächen

 

Flächen im Freien mit Fahrzeugverkehr werden bei uns nicht versiegelt. Stattdessen ermöglichen wir mit Schotter oder Split die natürliche Versickerung von Wasser. Positive Effekte hat dies auch bei Starkregenereignissen.


Müllvermeidung

 

Unsere Einsteller:innen nehmen ihren Abfall und Müll grundsätzlich wieder mit nach Hause. Im Sinne der Kampagne Weniger ist mehr möchten wir so motivieren, Einweg-Plastik zu vermeiden und nachhaltigen Konsum stärken.


Menschengruppe, mehrere Pferde
Betriebsführung des Arbeitskreis

Bildung eines betriebliche Netzwerkes

 

Zusammen mit anderen Reitbetrieben haben wir 2014 ein Netzwerk für Reitbetriebe im Großraum Regensburg ins Leben gerufen. Dieser überbetriebliche Austausch dient der Kontaktaufnahme und -pflege, dem professionellen Erfahrungs- und Wissensaustausch, dem Hinzuziehen von Referierenden, sowie dem Erarbeiten gemeinsamer betrieblicher Lösungen. Durch die Zusammenarbeit entstehen wertvolle Synergieeffekte.

 


[1] Deutscher Wetterdienst. Klimawandel - Ein Überblick www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klimawandel/klimawandel_node.html

[2] Bundesinformationszentrum Landwirtschaft. Wie viel CO2 binden landwirtschaftlich genutzte Böden? www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-verstehen/wie-funktioniert-landwirtschaft-heute/wie-viel-co2-binden-landwirtschaftliche-boeden

[3] Deutsche Reiterliche Vereinigung. Fütterung: Pferde richtig füttern www.pferd-aktuell.de/ausbildung/pferdehaltung/pferdefuetterung

[4] Deutsche Reiterliche Vereinigung. Natur- und Artenschutz durch Pferdehaltung www.pferd-aktuell.de/breitensport/vereine-und-betriebe/natur--und-artenschutz

[5] Bundesamt für Justiz. Düngeverordnung (DüV  §12(4))  https://www.gesetze-im-internet.de/d_v_2017/__12.html

[6] Landesbund für Vogelschutz in Bayern. Schwalbenfreundliches Haus www.lbv.de/ratgeber/lebensraum-haus/voegel-am-haus/schwalben/schwalbenfreundliches-haus

[7] Landesbund für Vogelschutz in Bayern. Ansitzstangen für Greifvögel https://praxistipps.lbv.de/praxistipps/ansitzstangen-fuer-greifvoegel.html